Dramatisches Ende vor 80 Jahren
In Rogätz haben sich im April 1945 dramatische Szenen abgespielt. Der Ort war voller Transporte und Truppen - ein Brückenkopf. Was vor nunmehr 80 Jahren an verschiedenen Schauplätzen im Dorf stattfand, das wurde für die über 40 Teilnehmer am Dorfrundgang nacherlebbar. Ausgehend vom ehemaligen Rittergut führte der Erinnerungsweg die Magdeburger Straße hinunter zum Fährdamm und vor dort in die Max-Planck-Straße. Anhand von alten Aufnahmen zeigte Margitta Häusler wie sich Rogätz durch das Kriegsgeschehen verändert hatte, was damals durch Beschuss zerstört wurde und bis heute fehlt oder später erst ersetzt wurde.
So manche Anekdorte trug die Vereinsvorsitzende vor. Aus mehreren Büchern über das Kriegsende konnte sie zitieren. Zum Beispiel von Reto Lorenz aus Kanada, der als Kind mit Mutter und Schwester aus dem Ruhrgebiet nach Rogätz kam und hier die letzten Monate bis zum Kriegsende erlebte. Der Brückenkopf Rogätz spielte eine wichtige Rolle besonders auch im Leben vieler Soldaten und Offiziere, die später ihre Kriegserinnerungen zu Papier brachten, wie Paul Kehlenbeck. Hier an der Elbe rückten deutsche Truppen in Richtung Berlin vor, auf den Fersen die Amerikaner. Interessant auch der umgekehrte Weg von Osten über die Elbe. Den hatte der aus dem Elsass stammende Hans Blickensdörfer als Soldat gemeinsam mit französischen Kriegsgefangenen genommen. Die Lebenserinnerungen des einstigen Sportreporters bildeten späterhin die Grundlage für einen Spielfilm, Titel von Buch und Film: "Die Baskenmütze".
Die Elbe war ein Schicksalsfluß. Da wo es Übergänge gab, Fähren oder Brücken, erlebten die Menschen vor 80 Jahren Unglaubliches. Freud und Leid lagen eng beieinander. Zum Beispiel als am 5. Mai 1945 auf der Ostseite Offiziere der Sowjetarmee salutierten und ein Boot voller amerikanischer Offiziere zu ihnen hinüberkam. Am Fähranleger waren Teppiche ausgerollt worden. Es wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Seltene Fotos von dieser Begegnung machten am Sonnabend die Runde.
Was Rogätzer erlebt hatten, wurde noch einmal erzählt. Sie hatten vor 20 Jahren ihre Erlebnisse erstmals geschildert. Im Buch zum Kriegsende in Rogätz wurde alles aufgeschrieben. Dort kann es noch einmal nachgelesen werden. Der Verein hat etliche Exemplare des Buches nachdrucken lassen. Das Interesse an dem Geschehen von damals hält diese Geschichte wach.
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